Hausmittel gegen Zahnstein – Lieber Finger weg!

3 Minuten | Letztes Update: 04. Juni 2020

Viele Menschen, die unter Zahnstein leiden, suchen im ersten Schritt im Internet erstmal nach Hausmittel gegen Zahnstein. Der Grund ist einfach: Sie haben einfach keine Lust auf einen Arztbesuch. Sie möchten sich dem Problem lieber selbst annehmen und den Zahnstein aus eigener Kraft entfernen. Das gilt insbesondere für Angstpatienten.

Wir raten Ihnen dabei nur eines: Lassen Sie die Finger von Hausmitteln. Diese werden im Internet zwar immer wieder hoch angepriesen, haben im besten Fall aber keine Wirkung auf die verfestigten Ablagerungen. Im schlimmsten Fall schädigen sie sogar Ihren kostbaren Zahnschmelz.

Aus diesem Grund zeigen wir Ihnen im Folgenden, welche Hausmittel gegen Zahnstein im Netz häufig angepriesen werden. Und warum diese so gefährlich sein können.

1. Zitronensaft

Die Theorie, die hinter Zitronensaft steckt, klingt eigentlich ganz logisch. Die Zitronensäure löst den Zahnstein auf, sodass Sie diesen ganz einfach mit der Zahnbürste wegputzen können. Der Grund dafür ist der niedrige pH-Wert der Zitronensäure.

Das funktioniert auch. Der Zahnstein löst sich nach und nach ab und kann dann mit der Zahnbürste abgetragen werden.

Es gibt allerdings ein großes Aber! Sie lösen damit nicht nur den Zahnstein auf, sondern auch Ihren kostbaren Zahnschmelz. Dieser bildet sich anschließend nicht einfach neu. Der Schaden an Ihren Zähnen ist irreparabel. Deshalb: Hände weg von Zitronensäure!

2. Backpulver / Natron

Backpulver als Hausmittel gegen Zahnstein verfolgt einen ganz anderen Ansatz als Zitronensäure. Die Oberfläche von Backpulver ist nämlich rau bzw. körnig, sodass dieses eine schmirgelnde Wirkung hat.

Die Empfehlung: Die Zahnbürste einmal pro Woche mit Backpulver bestreuen und damit die Zähne putzen. Das Backpulver schmirgelt dabei angeblich sämtliche Verfärbungen und auch den Zahnstein einfach weg.

Doch auch hier entsteht ein Konflikt mit Ihrem Zahnschmelz. Das Backpulver schmirgelt nämlich nicht nur den Zahnstein ab, sondern auch Ihre eigentlichen Zähne. Zusätzlich kann es passieren, dass Sie dabei auch Ihr Zahnfleisch verletzen. Auch hier gilt: Hände weg!

Das gleiche gilt übrigens für Natron (Natriumhydrogencarbonat bzw. Backsoda), das ebenfalls zu gewissen Teilen in Backpulver enthalten ist. In der Backabteilung im Supermarkt findet man es häufig in purer Form. Auch von dieser Methode ist grundsätzlich abzuraten.

3. Essig

Bei Essig sieht es ähnlich aus wie bei Zitronensäure. Die enthaltene Säure löst den Zahnstein auf, sodass Sie diesen mit Leichtigkeit mit Ihrer Zahnbürste entfernen können.

Doch auch hier gilt: Säure löst nicht nur den Zahnstein, sondern auch den Zahnschmelz auf. Verzichten Sie daher unbedingt auf dieses Hausmittel.

Einen Unterschied zu Zitronensäure möchten wir aber nicht unerwähnt lassen: Essig schmeckt noch deutlich unerträglicher als Zitronensaft.

4. Teebaumöl

Bei Teebaumöl handelt es sich um ein ätherisches Öl, das man aus Blättern verschiedener Teebaum-Gattungen gewinnt. Es gilt bei vielen Menschen als Allheilmittel gegen allerlei Gebrechen.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass es angeblich auch Zahnstein auflösen und Bakterien im Mundraum abtöten soll.

Gleich vorweg: Teebaumöl ändert rein gar nichts am Zahnstein. Das Öl verlangsamt allerdings erwiesenermaßen das Wachstum von Bakterien und kann deshalb rein theoretisch die Ausbreitung von Karies verhindern.

Ein Problem gibt es jedoch: Die Bakterien in Ihrem Mundraum erholen sich relativ schnell wieder von dieser Anwendung. Teebaumöl gegen Bakterien ist daher ein Kampf gegen Windmühlen.

5. Sesam

Wenn Sie Sesamkörner kauen und lange genug im Mund behalten, schmirgeln diese angeblich den Zahnstein nach und nach ab. Ähnlich wie Backpulver. Auch das ist natürlich Unfug. Sesam hat keinerlei Einfluss auf vorhandenen Zahnstein.

Sesam ist von allen hier genannten Methoden aber noch die gesündeste. Schließlich enthält Sesam gesunde Fette und greift auch den Zahnschmelz nicht an.

6. Wasserstoffperoxid

Wasserstoffperoxid (in einer Konzentration von maximal 3 Prozent) besitzt eine fungizide und bakterizide Wirkung. Sprich: Es tötet Pilze und Keime ab. Aus diesem Grund kann es dazu verwendet werden, den Mundraum zu desinfizieren und auch weichen Zahnbelag aufzuweichen. Auch besitzt Wasserstoffperoxid eine zahnaufhellende Wirkung.

Bakterien, die ansonsten Karies erzeugen, werden also beim Gurgeln durch Wasserstoffperoxid abgetötet. Allerdings werden auch die Bakterien, die für eine gesunde Mundflora wichtig sind, abgetötet. Man darf die Anwendung deshalb niemals übertreiben.

Zahnstein löst Wasserstoffperoxid allerdings nicht auf. Wir können also auch von diesem Hausmittel abraten.

Wie entfernt man Zahnstein richtig?

Sie möchten Zahnstein effektiv und sicher entfernen? Dann finden Sie auf unserer Startseite 7 Methoden, wie sich Zahnstein am besten beseitigen lässt. Wenn Sie Ihn unbedingt ohne Arztbesuch selbst entfernen möchten, haben wir ebenfalls den passenden Artikel für Sie.

Fazit: Hausmittel gegen Zahnstein

Hausmittel gegen Zahnstein funktionieren zwar bedingt, zerstören dabei allerdings gleichzeitig Ihren wertvollen Zahnschmelz. Auf ihren Einsatz sollten Sie daher unbedingt verzichten und zu bewährten Methoden greifen.