Zahnstein beim Hund vorbeugen: 9 Tipps zur Vermeidung

4 Minuten | Letztes Update: 18. Mai 2020

Zahnstein ist eine lästige Angelegenheit, die den Hund langfristig sogar die Zähne kosten kann. Verantwortungsbewusste Hundehalter verhindern deshalb von vornherein die Bildung von Zahnstein. Sie ersparen ihrem Tier damit nämlich die medizinische Behandlung mit einer Entfernung unter Narkose.

Es gibt verschiedene Methoden, die dazu beitragen, dass das Übel gar nicht erst entsteht. Welche das sind, erfahren Sie im Folgenden.

Wie entsteht Zahnstein beim Hund?

Um Zahnstein vorzubeugen, ist es wichtig, die Ursachen zu kennen und zu beseitigen.

Die Hauptursache ist wie beim Menschen Plaque. Das sind Zahnbeläge, die sich an der Zahnoberfläche absetzen. Dabei handelt es sich zumeist um Futterreste. Nach einiger Zeit gesellen sich die Mineralien aus dem Speichel dazu und es entsteht eine steinartige Struktur. An dieser siedeln sich wiederum schädliche Bakterien an und die Sache nimmt ihren Lauf.

Im Extremfall entsteht Parodontitis und das Zahnfleisch geht zurück. Infolgedessen beginnen die Zähne zu wackeln – sie werden locker.

Was begünstigt Zahnstein?

Nicht jeder Hund ist für Zahnstein gleich anfällig. So ist das Hundegebiss bis zu einem bestimmten Grad dazu in der Lage, sich selbst zu reinigen. Folgende Faktoren beeinflussen die Selbstreinigungskraft negativ:

  • Ungünstige Zusammensetzung des Speichels mit einem Ungleichgewicht schützender und krankmachender Mikroorganismen
  • Zu weite Zahnzwischenräume
  • Fehlerhafte Stellung der Zähne
  • Zahnengstand
  • Schlechte Zahnsubstanz
  • Raue Zahnoberfläche

Zahnstellungen, die die Entstehung von Zahnstein fördern, zählen bei einigen Hunden zum rassetypischen Standard. Somit ist die Neigung, Zahnstein zu bilden, in gewisser Weise auch genetisch bedingt.

Kleine Hunde mit engem Kiefer sind zumeist gefährdeter als solche mit größerem und weiterem Gebiss. Häufig lässt sich bereits in jungen Jahren feststellen, ob der Hund eine verstärkte Neigung für Zahnstein besitzt oder nicht.

Die Entfernung des Zahnbelags zur Prophylaxe

Eine gründliche Zahnhygiene ist wichtig für ein gesundes Hundegebiss. Wenn Sie den Zahnbelag regelmäßig entfernen, beugt das der Entstehung von Zahnstein vor. Es gibt verschiedene Methoden zur Vorbeugung:

  • Zähne putzen
  • Sprays und Gels benutzen
  • Zahnpflegespielzeug zur Verfügung stellen
  • Gabe von Kauknochen
  • Futterzusätze beimischen
  • Hund artgerecht ernähren

1. Zähneputzen mit der Bürste

Das Zähneputzen funktioniert im Idealfall beim Hund so ähnlich wie beim Menschen: mit Zahnbürste und Zahnpasta. Im Fachhandel gibt es eine spezielle Hundezahnbürste und die dazugehörige Tierzahncreme. Die Tierzahncreme schmeckt dem Hund und enthält keine schaumbildenden Substanzen, die der Vierbeiner schlucken könnte.

Es ist sinnvoll, die Hunde vom Welpenalter an an das regelmäßige Zähneputzen zu gewöhnen.

2. Zähneputzen mit dem Anti-Plaque-Finger

Alternativ zur Zahnbürste gibt es so genannte Anti-Plaque-Finger aus High-Tech-Mikrofasermaterial. Die Finger sind mit aktiven Silberionen beschichtet, die bei ihrer Freisetzung längerfristig antibakteriell wirken. Den Überzug streifen Sie einfach über Ihren Zeigefinger und fahren anschließend damit über die Hundezähne.

Tipp: Im Idealfall putzen Sie Ihrem Hund täglich die Zähne. Um Zahnstein effektiv vorzubeugen, ist die Prozedur mindestens zweimal wöchentlich notwendig.

3. Mit Sprays und Gels gegen Zahnbelag

Spezielle Gels und Sprays zum Auftragen oder Aufsprühen auf die Zähne sollen dabei helfen, selbst hartnäckige Beläge zu lösen. Die Inhaltsstoffe wirken zumeist antibakteriell. Sie basieren in vielen Fällen auf natürlichen Substanzen wie ätherischen Ölen oder Zitruskernextrakt.

4. Zahnpflegespielzeug für die sinnvolle Beschäftigung

Wölfe halten ihr Gebiss durch Kauen sauber. Sie zerbeißen Knochen und schaben sich dabei die Beläge vom Zahn ab. Ein spezielles Zahnpflegespielzeug ahmt diese Art der natürlichen Zahnreinigung nach. Das Kauen auf dem Spielzeug macht Spaß, trainiert die Kiefermuskulatur und säubert die Zähne.

5. Kauknochen und Zahnputzstangen füttern

Den gleichen Effekt wie das Zahnpflegespielzeug erzeugt auch der Kau- oder Dentalknochen – mit dem Unterschied, dass der Hund diesen frisst. Auch hier sorgt die Beschäftigung der Zähne mit dem Knochen für den nötigen Abrieb der Plaque. Es gibt Kaufutter, das die Zähne rein mechanisch säubert, und solches, das enzymatische Zusätze enthält.

6. Futterzusätze für saubere Zähne

Es gibt ein spezielles Anti-Zahnstein-Pulver als Futterzusatz, das den Herstellerangaben gemäß die Entstehung von Plaque reduziert. Einmal täglich unter das Futter gemischt gelangen die Inhaltsstoffe ins Blut. Der Futterzusatz verändert die Beschaffenheit des Speichels so, dass sich die Zahnbeläge lösen. Als Futterzusatz eignet sich beispielsweise die Alge Ascophyllum nodosum.

7. Ernährungstipps gegen Zahnstein

So wie Mehlprodukte beim Menschen Zahnbeläge verursachen, hängt die Entstehung von Plaque beim Hund ebenfalls mit der Fütterung zusammen.

Nassfutter beschichtet die Zähne mehr als härtere Substanzen. Die Futterreste bleiben in den Zahnzwischenräumen hängen und es bilden sich schneller Ablagerungen.

Trockenfutter bietet dem Zahn mehr Widerstand und erhöht somit den Abrieb. Es enthält aber in der Regel mehr Getreide und manchmal auch Zucker. Im Hinblick auf die Vermeidung von Zahnstein empfiehlt sich das Barfen, das Fressen von Rohfutter.

8. Auf Süßes verzichten

Zucker ist auch für das Hundegebiss schädlich, weil er die Entstehung bakterieller Plaque fördert. Hundefutter mit Zuckerzusatz ist deshalb zur Vorbeugung von Zahnstein eher ungeeignet. Das Gleiche gilt allgemein für Süßigkeiten und Essensreste vom Tisch. Mehl- und Stärkehaltiges schädigt auf Dauer die Hundezähne. Getreidefreies Hundefutter ist für Tiere, die zu Zahnstein neigen, deshalb oft die bessere Wahl.

9. Wie der Tierarzt Zahnstein vorbeugt

Eine professionelle Zahnreinigung beim Tierarzt gehört natürlich zu den effektivsten Prophylaxe-Maßnahmen gegen Zahnstein. Der Tierarzt entfernt selbst hartnäckige Beläge schonend und gründlich. Die anschließende Politur glättet die Zahnoberfläche und sorgt somit dafür, dass sich Plaque nicht so leicht festsetzen kann.

Ohnehin macht es Sinn, dass der Tierarzt die Hundezähne routinemäßig kontrolliert. Im besten Fall geschieht dies mindestens einmal im Jahr.

Fazit: Zahnstein beim Hund vorbeugen

Wie Sie sehen können, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die Entstehung von Zahnstein beim Hund zu verhindern. Vorbeugung ist ein wichtiges Thema, da Sie sich somit gar nicht Gedanken darum machen müssen, wie Sie den Zahnstein beim Hund entfernen können.